Grüne Daumen im Fokus: Sonja, die Expertin für Kräuterwissen aus Österreich
In dieser Reihe über Menschen mit grünem Daumen wird Sonja aus Österreich vorgestellt. Als „Kräuterweise“ teilt sie ihr umfangreiches Wissen über Kräuter mit Interessierten. Ihre Begeisterung für das Fachgebiet der Kräuterkunde ist ansteckend und inspirierend. Sie erläutert die vielfältigen Möglichkeiten, die Kräuter bieten und wie sie genutzt werden können.
Wer ist Sonja und wie hat sie ihr Kräuterwissen erlangt?
Sonja ist in den Tiroler Bergen aufgewachsen, wo sie auch heute noch mit ihrem Sohn lebt. Ihre Liebe zu Kräutern wurde schon früh durch ihre Großmutter und Mutter geprägt, die ihr altes Wissen über traditionelle Heilmethoden weitergaben. Aber auch alte Bücher und verschiedene Ausbildungen haben ihr Wissen vertieft. Seit mehr als 10 Jahren teilt sie ihr Wissen über verschiedene Kanäle. Sie unterrichtet in der Erwachsenenbildung, gibt private Kurse und arbeitet gerade an ihrem nächsten großen Projekt: einem Online-Kurs für alle, die mehr über Kräuter, deren Verarbeitung, traditionelles Wissen und die Jahreskreisläufe erfahren möchten.
Was hat Sonjas Leidenschaft für Pflanzen, insbesondere Kräuter, geweckt?
Sonjas Kräuterwissen ist tief verwurzelt in ihrer Kindheit, die sie zum Teil auf einer Alm verbrachte. Dort war es üblich, dass ihre Mutter sie mit Kräuterzubereitungen versorgte, von kleinen Wehwehchen bis hin zu Verstauchungen. Sie erinnert sich noch gut an den Duft von trocknenden Brennnesseln, Schafgarben oder Frauenmantel. Später, als sie ganzjährig im Tal lebten, schickte ihre Großmutter sie in den Obstgarten, um Taubnesseln, Himmelschlüssel und andere Heilkräuter zu sammeln. So entdeckte sie auch, dass nicht alle Nesseln brennen. Die Faszination für Kräuter liegt für Sonja in ihrer Einfachheit, ihrer Heilkraft und ihrer Selbstverständlichkeit. Sie sind immer für uns da, wir müssen uns nur für sie interessieren und uns auf sie einlassen.
Spiritualität und Kräuter: Eine tiefe Verbindung
In Sonjas Blog Kräuterweise.at erfährt man viel über Heilkräuter und Kräuterbräuche im Jahreslauf. Oft werden Kräuter mit dem Spirituellen in Verbindung gebracht. Dies liegt daran, dass das Wissen um den Umgang mit Kräutern oft von einer Generation auf die nächste weitergegeben wurde. Jede Familie hatte ihre eigenen Geheimnisse, sei es in Bezug auf Zubereitungsmethoden, Arten der Verabreichung, Sammelrituale oder den richtigen Zeitpunkt zum Sammeln. Seit Menschengedenken sind Heilkräuter unsere Begleiter und waren lange Zeit die einzigen, die uns bei Krankheit und Verletzungen geholfen haben. Daher wurden sie oft mit Ritualen geehrt und verehrt.
Heilkräuterkunde: Nicht nur für spirituelle Menschen
Die Heilkräuterkunde ist nicht nur für spirituelle Menschen interessant. In erster Linie geht es darum, Pflanzen für unsere Gesundheit zu nutzen, denen entweder durch Überlieferung oder durch moderne Forschung eine gewisse Wirkung zugesprochen wird. Die Heilkräuterkunde ist ein Werkzeug, das uns in die Lage versetzt, wieder mehr Eigenverantwortung für unsere Gesundheit zu übernehmen. Sie ist eine wunderbare Ergänzung zur Schulmedizin und beide haben ihren Platz in unserem Leben.
Grenzen zwischen Heil- und Würzkräutern
Die Grenze zwischen Heil- und Würzkräutern ist fließend. Es gibt nur wenige Gewürzkräuter, die ausschließlich als Gewürz dienen. Auf der anderen Seite gibt es viele Heilkräuter, die als Würze nicht geeignet sind. Viele unserer heutigen Küchen- und Gewürzkräuter stammen aus dem Mittelmeerraum. Sie sind vor vielen Jahrhunderten zu uns gekommen, meist über Klostergärten, von wo aus sie in die Bauerngärten und schließlich in unsere modernen Gärten gefunden haben. Damals stand bei den Kräutern das Praktische und Nützliche im Vordergrund. So wusste man, dass Rosmarin nicht nur gut schmeckt, sondern auch bei niedrigem Blutdruck hilfreich ist und belebend wirkt.
Fazit
Sonjas Leidenschaft und Wissen über Kräuter ist inspirierend und lehrreich. Sie zeigt, wie vielfältig und wertvoll Kräuter sein können, nicht nur in Bezug auf ihre Heilwirkungen, sondern auch in Bezug auf ihre spirituelle Bedeutung und ihren Einsatz in der Küche. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass wir uns wieder mehr für die Natur interessieren und uns auf sie einlassen sollten, um ihre vielen Schätze zu entdecken und zu nutzen.