Robuste Alleskönner: Pflanzen, die sowohl Trockenheit als auch Nässe überleben
In den letzten Jahren sind Pflanzen, die Trockenheit vertragen, immer häufiger in unseren Gärten zu finden. Dies ist auf die vermehrt trockenen Sommer zurückzuführen, in denen Wasser oft spärlich vorhanden war. Doch wie sieht es aus, wenn diese Pflanzen im Winter und Frühjahr langanhaltenden Nässephasen standhalten müssen? In diesem Artikel werden Tipps und Empfehlungen für robuste Pflanzen gegeben, die sowohl Trockenheit als auch Feuchtigkeit bewältigen können.
Inhalt
Die Herausforderung: Nässe und Trockenheit
Wer schon einmal eine überschwemmte Landschaft gesehen hat, weiß, welche Herausforderungen diese für die Pflanzenwelt mit sich bringt. Besonders die Pflanzen, die in den letzten Jahren aufgrund ihrer Trockenresistenz in unseren Gärten Einzug gehalten haben, leiden unter solch extremen Bedingungen. Sie mögen keine kalten, feuchten Wurzeln, da diese leicht verfaulen können. Daher ist es wichtig, bei der Auswahl von Pflanzen für den Garten sowohl ihre Trockenresistenz als auch ihre Fähigkeit zur Bewältigung von Nässephasen zu berücksichtigen.
Bodenbeschaffenheit: Ein wichtiger Faktor
Die Bodenbeschaffenheit spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Trockenheit und Nässe. Ein Garten mit leichtem Sandboden ist in der Regel weniger gefährdet, da das Wasser schnell versickert. Gärten mit lehmigem oder tonigem Boden hingegen, in denen sich bei starken Niederschlägen schnell Seen bilden, stellen eine größere Herausforderung dar. In solchen Fällen sollte man verstärkt auf Pflanzen setzen, die aufgrund ihrer natürlichen Herkunft robust genug für diese Bedingungen sind. Eine Bodenverbesserung kann natürlich auch eine Lösung sein, ist aber ein Thema für einen weiteren Artikel.
Die Kunst der artgerechten Pflanzenhaltung
Um Pflanzen auszuwählen, die sowohl Trockenheit als auch Nässe vertragen, sollte man sich das Prinzip der „artgerechten Pflanzenhaltung“ zu Herzen nehmen. Hierbei schaut man sich an, unter welchen Bedingungen Pflanzen in der Natur gedeihen. Pflanzen, die beide Extreme aushalten, kommen oft an frisch-feuchten Standorten an Flüssen vor, die teilweise Überschwemmungen ausgesetzt sind, aber im Sommer auch mal trocken stehen. Sie überstehen auch im Garten Trockenphasen, ohne elementaren Schaden zu nehmen.
Die richtige Pflanzenauswahl
Es ist jedoch schwieriger, mit ausgewiesenen Trockenkünstlern umzugehen, da diese in der Regel keine länger andauernde Staunässe vertragen. Bekannt ist dieses Phänomen von südländischen Kräutern, deren Wurzeln im Winter nicht erfrieren, sondern schlichtweg verfaulen. Wenn der Gartenboden stark wasserhaltend ist und häufig im Winter „Land unter“ ist, sollte also bei der Pflanzenauswahl auf Exemplare geachtet werden, die für die sogenannten frisch-feuchten Bodenverhältnisse ausgewiesen sind und gleichzeitig Trockenperioden überstehen. Eine ausgiebige Recherche lohnt sich in jedem Fall und die meisten Gärtnereien oder Qualitätsversender geben bei den Standortansprüchen an, welchen Boden die Pflanze benötigt.
Beetbeispiel für einen wechselfeuchten Standort in der Sonne
Im Folgenden wird ein Beispiel für ein Staudenbeet mit sonnigem Standort zusammengestellt, das insektenfreundliche Pflanzen enthält, die Feuchtigkeit mögen, aber auch zeitweilige Trockenperioden vertragen. Das Farbkonzept ist violett-gelb mit weißen Vermittlern. Auch Gräser sind für die winterliche Struktur integriert. Da die Stauden erst ab Frühsommer blühen, bietet es sich an, das Beet im Frühjahr mit niedrigen Frühblühern zu ergänzen, die großzügig über die Fläche verteilt werden.
Für den Beethintergrund:
- Vernonie Vernonia Crenata, violett, September-Oktober, 150-200 cm
- Pfeifengras Molinia arundinacea ‚Skyracer‘, August-Oktober, 220 cm
- Kandelaberehrenpreis Veronicastrum virginicum ‚Amethyst‘, violett, Juli-August, 160 cm
- bei viel Platz: Staudenflieder Polygonum polymorphum ‚Johanniswolke‘, weiß, Juni-September, 200 cm
Für die Beetmitte:
- Röhrenstern Amsonia tabernamontana, hellblau, Juni-Juli, 100 cm, gelbe Herbstfärbung
- Aster ageratoides ‚Asran‘, violett, August-Oktober, 80 cm
- Schönaster Kalimeris incisa ‚Alba‘, weiß, Juni-September, 70 cm
- Sonnenhut Rudbeckia fulgida var. deamii, gelb, August-September, 90 cm
Für den Vordergrund:
- Taglilie Hemerocallis ‚Stella de Oro‘, gelb, April-Oktober, 40 cm
- Storchschnabel Geranium gracile ‚Sirak‘, violett, Juni-August, 40 cm
- Frauenmantel Alchemilla mollis, gelb, Juni-Juli, 30 cm
- Japansegge Carex oshimensis ‚Feather Falls‘, 30 cm
Verteilung auf Fläche:
- Wald-Schlüsselblume Primula elatior, gelb
- Kaukasusvergissmeinnicht Brunnera macrophylla, blau
- Schachbrettblumen Fritillaria meleagris, violett
- Märzenbecher Leucojum vernum, weiß
Fazit
Es ist durchaus möglich, einen Garten mit Pflanzen zu gestalten, die sowohl Trockenheit als auch Nässe vertragen. Die Auswahl der richtigen Pflanzen und die Kenntnis der Bodenbeschaffenheit spielen dabei eine entscheidende Rolle. Mit der richtigen Pflege und dem passenden Standort können diese robusten Alleskönner sowohl Trockenphasen als auch Überschwemmungen überstehen und den Garten das ganze Jahr über erblühen lassen.