Lebensräume für Wildbienen schaffen: Praktische Tipps und Anleitungen
Die Erhaltung und Schaffung von Lebensräumen für Wildbienen ist ein wichtiger Aspekt im Umweltschutz. Wildbienen sind für die Bestäubung von Pflanzen unentbehrlich, aber ihre natürlichen Lebensräume schwinden mehr und mehr. Glücklicherweise kann jeder seinen Teil dazu beitragen, indem er in seinem eigenen Garten Nisthilfen für Wildbienen bereitstellt. Hier sind einige praktische und leicht umsetzbare Tipps für die Schaffung solcher Lebensräume.
Inhalt
Futterpflanzen und Nistplätze für Wildbienen
Wildbienen sind anders als Honigbienen Einzelgänger und bauen ihre Brutkammern in verschiedenen Materialien wie Totholz, hohlen Röhren oder im Boden. Sie benötigen neben den richtigen Futterpflanzen auch geeignete Plätze zur Aufzucht ihres Nachwuchses. Mit den richtigen Angeboten im Garten kann ein emsiges Treiben entstehen, das nicht nur zur Artenvielfalt beiträgt, sondern auch viel Freude bereitet, wenn man die kleinen Brummer über die Saison hinweg beobachtet.
Vielfältige Nisthilfen für unterschiedliche Bedürfnisse der Wildbienen
Wildbienen sind Spezialisten und ihre Anforderungen an ein artgerechtes Zuhause sind sehr unterschiedlich. Deshalb ist es wichtig, ihre Bedürfnisse zu kennen, um sinnvolle Angebote zu machen. Einige Wildbienen nagen beispielsweise waagerechte Fraßgänge in Holz und legen dort hintereinander ihre Eier ab. Andere schätzen die Hohlräume in verwitternden Baumstämmen oder Mulden in Natursteinen.
Nistmöglichkeiten in Totholz und Steinen
Totholz und Steine bieten hervorragende Nistmöglichkeiten für Wildbienen. Ein umgestürzter Baum kann beispielsweise zu einem wichtigen Lebensraum für viele Insekten werden, wenn man ihn einfach liegen lässt. Auch verwitternde Baumstämme oder Steine mit Mulden können von bestimmten Wildbienenarten als Brutstätte genutzt werden. Es ist also ratsam, möglichst viel an natürlichem Material im Garten zu belassen, denn die Natur weiß immer, wie sie es nutzen kann.
Steinmauern als Nistplätze
Es gibt auch Wildbienenarten, die kantige Nischen in Felsen oder Trockenmauern bevorzugen, in denen sie ihre Nester aus zusammengekitteten Steinen bauen. Daher kann es sich lohnen, Steinmauern in den Garten zu integrieren. Wenn für eine ganze Trockenmauer kein Platz ist, kann auch eine Beetabgrenzung aus aufgeschichteten Natursteinen eine gute Lösung sein.
Wildbienenhaus und Insektenhotel als Nisthilfen
Ein Wildbienenhaus oder ein Insektenhotel bietet Wildbienen, die ihre Brutzellen in waagerechte Hohlräume bauen, eine Heimstatt. Solche Nisthilfen können leicht selbst hergestellt werden, zum Beispiel aus gleichmäßig kurz und glatt geschnittenem Bambus, Schilf oder Pappröhrchen, die fest in eine Konservendose gesteckt werden. Wichtig ist, dass die Rückseite der Röhrchen geschlossen ist.
Bauanleitung für ein einfaches Wildbienenhaus
Ein einfaches Wildbienenhaus kann beispielsweise aus Halmen von Bambus oder Schilf oder aus Pappröhrchen gebastelt werden, die fest in eine Konservendose gesteckt werden. Ein kleines Holzdach aus zwei zusammengeschraubten Holzplatten kann für die Optik aufgeklebt werden, ist aber bei einem geschützten Standort nicht unbedingt nötig.
Tipps für die Anbringung eines Wildbienenhauses
Die Anbringung eines Wildbienenhauses sollte sonnig sowie möglichst regen- und windgeschützt sein. Die Bienen sollten eine einfache Anflugmöglichkeit haben und der Platz des Hauses sollte während der Saison nicht gewechselt werden, damit die Bienen ihre Brut auch wiederfinden.
Nistmöglichkeiten in Pflanzenstängeln
Es gibt Wildbienenarten, die ihre Nistplätze in markhaltigen, noch stehenden Stängeln fressen. Abgebrochene Königskerzen, Himbeer- und Brombeerruten sowie Heckenrosen sind sehr beliebt. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, diesen Bienen vertikal ausgerichtete Stängel anzubieten. Diese können beispielsweise in einen Maschendrahtzaun eingewebt oder an Metallstäben befestigt werden, die in den Boden gesteckt werden. Wichtig ist, dass diese Stängel lange verbleiben können, denn es dauert bei den meisten dieser Bienen 10 bis 12 Monate, bis der Nachwuchs geschlüpft ist.
Nistmöglichkeiten im Boden
Mehr als zwei Drittel aller Wildbienen leben im Boden. Es ist jedoch oft schwierig, diese aktiv zu fördern, da sie sich ihre Nistplätze meist selbst suchen und an zum Teil ungewöhnlichen Orten wie sandigen Wegen neben der Garage heimisch werden. Verlassene Mäusenester können sich jedoch als ideale Brutstätten für Erdhummeln erweisen. Hier baut die Königin mit ihren Arbeiterinnen Zellen für den Nachwuchs aus Wachs.
Sandarium für Wildbienen
Ein Sandarium, also eine sandige Fläche im Garten, kann eine gute Nistmöglichkeit für im Boden lebende Wildbienen bieten. Auch wenn es oft schwierig ist, diese Bienen aktiv anzulocken, kann eine solche Fläche dennoch nützlich sein. Wildbienen benötigen nämlich auch Baumaterial für ihre Brutzellen, wie groben Sand, Kies und Lehm.
Tipps zur Anlage eines Sandariums
Ein sonniges Plätzchen mit einer kleinen „garteneigenen Sandgrube“, die nicht bepflanzt oder gemulcht wird, kann eine gute Ergänzung zum Garten sein. Wenn man ein richtiges Sandarium anlegen möchte, kann man sich an Anleitungen von Naturschutzverbänden wie dem BUND orientieren.
Fazit
Die Schaffung von Nisthilfen für Wildbienen ist eine lohnende Aufgabe, die nicht nur zur Artenvielfalt beiträgt, sondern auch viel Freude bereitet. Mit den richtigen Materialien und etwas Geduld kann jeder seinen Garten in einen wertvollen Lebensraum für diese wichtigen Bestäuber verwandeln.